Investoren aus China
Investitionen aus China werden stets argwöhnisch betrachtet. Eine Studie zeigt aber, dass immer mehr Geld aus der Volksrepublik nach Europa fließt. Die Investoren suchen Übernahmekandidaten und Mehrheitsbeteiligungen in Deutschland. Investoren aus China haben Investitionen für Unternehmen in Deutschland verstärkt im Blickfeld. Chinesische Unternehmen zeigen wieder mehr Interesse an Zukäufen in Deutschland: Die Zahl der Transaktionen stieg im zweiten Halbjahr auf 25, nachdem in der ersten Jahreshälfte gerade einmal 14 Deals registriert worden waren. Chinesische Investoren kaufen deutsche Firmen vor allem nach Staatsinteresse. 21 Prozent der zu der Strategie passenden Beteiligungen lagen im Bereich energiesparender Autos und alternativer Antriebe, 19 Prozent im Bereich Energiesysteme. 15 Prozent lagen bei Herstellern von Robotern.
China ist ein wichtiger Empfänger ausländischer Investitionen, auch aus der Europäischen Union (EU). Aus der Sicht der EU werden ausländische Investoren auf dem chinesischen Markt und von den Regulierungsbehörden jedoch nicht so behandelt wie einheimische Unternehmen.
Das Investitionsvolumen kletterte sogar von 500 Millionen auf 4,2 Milliarden US-Dollar. Insgesamt lag die Jahresbilanz damit bei 39 Transaktionen im Gesamtvolumen von 4,6 Milliarden US-Dollar – nach 35 Deals im Wert von 10,7 Milliarden US-Dollar. Nicht enthalten sind in dieser Summe Risikokapitalinvestitionen in deutsche Start-ups in Höhe von 1,1 Milliarden US-Dollar, bei denen chinesische Unternehmen als Teil internationaler Investorengruppen in Erscheinung traten. Die europaweit größte Investition war im vergangenen Jahr die Übernahme der britischen Greene King-Brauereigruppe (einschließlich Pubs und Hotels) durch die Hongkonger CKA Gruppe. Die zweitgrößte Transaktion war der Erwerb eines Fünf-Prozent-Anteils am Daimler Konzern durch den chinesischen Autokonzern BAIC – zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Transaktion entsprach der erworbene Anteil einem Börsenwert von 2,9 Milliarden US-Dollar.
Auf dem dritten Platz folgt der Einstieg der Jiangsu Shagang Gruppe beim britischen Rechenzentrumbetreiber Global Switch für 2,2 Milliarden US-Dollar. Die Übernahme der Deutschen Hospitality, zu der unter anderem die Steigenberger Hotels gehören, durch die Huazhu Gruppe, war mit einem Volumen von 804 Millionen US-Dollar der fünfgrößte chinesische Deal des Jahres in Europa.
Top 10 Übernahmen mit deutscher Beteiligung
Rang | Jahr | Land | Käufer | Land | Gekauft von ... | Transaktionsvolumen (in Mrd. USD) |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | 1999 | UK | Vodafone Group | Deutschland | Mannesmann | 202 |
2 | 2016 | Deutschland | Linde AG | USA | Praxair | 85 |
3 | 2016 | Deutschland | Bayer AG | USA | Monsanto | 54,5 |
4 | 1998 | Deutschland | Daimler-Benz AG | USA | Chrysler | 40,5 |
5 | 2018 | Deutschland | E.ON SE | Deutschland | Innogy SE | 38,5 |
6 | 1999 | Deutschland | Mannesmann | UK | Orange (UK) | 32,6 |
7 | 2000 | Deutschland | Deutsche Telekom | USA | VoiceStream Wireless | 29,4 |
8 | 1999 | Frankreich | Rhône-Poulenc | Deutschland | Hoechst AG | 21,9 |
9 | 2006 | Deutschland | Bayer AG | Deutschland | Schering AG | 21,4 |
10 | 2001 | Deutschland | Allianz SE | Deutschland | Dresdner Bank | 19,7 |
Marktüberblick bei Übernahmen und Mehrheitsbeteiligungen
Schaut man sich die Marktentwicklung in Asien und hier speziell in China an, so gibt es dort Branchen die für die nächsten Jahre ein exponentielles Wachstum versprechen. Beispielsweise die Bau-Branche. Im Gegensatz zu dem Europäischen Markt sind in Asien und hier speziell in China hohe Wachstumsraten zu erwarten. Warum? In China wohnt nach wie vor noch der große Teil der Bevölkerung über mehrere Generationen unter einem Dach. So wird es in den nächsten Jahren zu einer massiven Veränderung im Baugewerbe kommen. Junge Familien pochen auf Ihre Selbständigkeit und wollen im Zuge Ihrer Heiratspläne auch gleich ein neues Haus bauen.
Bauboom in China
Selbstverständlich funktioniert dieser Prozess nicht nur in Eigen-Regie sondern es werden auch Bauunternehmen beauftragt. So gerade bei diesen Unternehmen ein erhöhter Umsatz zu erwarten. Die Gewinne werden nicht nur in China selbst investiert, sondern die Firmen investieren in Europa und dort besonders in Deutschland. Der einfachste Fall ist die Investition in Grund und Boden aber es werden auch vermehrt deutsche Firmen aufgekauft. Dabei geht es nicht zwingend um das Knowhow oder das operative Geschäft des Übernahmekandidaten, sondern um reine Finanzströme.
Investitionen aus China in Europa und Deutschland
Es bleibt festzuhalten, dass Investitionen aus China weltweit gesehen immer mehr an Bedeutung gewonnen haben. Zudem ist die Volksrepublik in den Jahren 2015 bis 2017 erstmals zu einem Nettoinvestor geworden, d. h. die Direktinvestitionen aus China überstiegen die Investitionen in China. Mit dem Erreichen einer ersten Einigung im Handelsstreit mit den USA sowie vor dem Hintergrund zunehmender chinesischer Investitionen im Rahmen der Belt-ans-Road-Initiative sollte China als Investor auch weiter an Bedeutung gewinnen.
Übernahmen und mehr …
Chinesische Übernahmen und Beteiligungen in Deutschland Die Direktinvestitionen Chinas sind dabei jedoch sehr ungleich verteilt. In den letzten Jahren flossen mehr als 57 % aller chinesischen Investitionen nach Hongkong. 11,7 % entfielen auf Europa (Kontinent) und 4,1 % auf die USA. Diese Ungleichheit bei den Flüssen an Direktinvestitionen spiegelt sich auch bei den Beständen an Direktinvestitionen wider. Auf Hongkong entfielen mehr als 54 %. Auf ganz Europa entfielen lediglich 6,1 % und auf die USA 3,7 %. Somit ist auch die Bedeutung Deutschlands als Ziel chinesischer Direktinvestitionen eher gering: Der Anteil Deutschlands an chinesischen Direktinvestitionen lag bisher im niedrigen einstelligen Prozentbereich.
Zusammenfassung und Ausblick
Chinesische Investoren zeigen reges Interesse an Beteiligungen und Übernahmen in Deutschland. Gerade der deutsche Mittelstand ist in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus von Investoren aus dem Reich der Mitte gerückt. Für mittelständische Unternehmen gibt es eine Reihe von Gründen, weshalb eine Beteiligung durch einen chinesischen Investor interessant werden kann.
Finanzierungen..
Diese beinhaltet u.a. die Finanzierung notwendiger Restrukturierungsmaßnahmen, die Abwendung drohender Insolvenzen, schwierige Kreditaufnahmen und Wachstums-Finanzierungen sowie ungelöste Nachfolgeprobleme. Des Weiteren sind chinesische Investoren häufig bereit, einen höheren Kaufpreis zu zahlen. Den kulturellen und sprachlichen Herausforderungen einer Beteiligung mit chinesischen Partnern kann durch eine strukturierte Vorbereitung und gezielte Beratung begegnet werden.